Am 14.5.22 trafen wir uns, eine Gruppe von 8 Naturinteressierten, um 11 Uhr bei schönstem Wetter beim Nationalpark-Zentrum am Ruhestein und waren gespannt, was uns erwartet.
Unser Guide Lukas Schmidt, Forstwirt und Ranger, erzählte uns mit seinem großen Wissen und Engagement von der Entstehung des ersten Nationalparks vor 140 Jahren im Yellowstone Park und der Entstehung des Nationalparks Schwarzwald, dem ersten in Baden-Württemberg, am 1.1.2014
Er berichtete über die Veränderungen der Landschaft durch Abholzung, Landwirtschaft und Entwässerung der Moore, die so gravierend waren, dass nur ein Nationalpark, in dem diese vom Menschen in Ruhe gelassen wird, die Landschaft retten konnte.
Heute halten Rinder, Schafe und Pferde die „Grinden“, karge, fast baumfreie Bergheiden, frei von Verbuschung. Sie sind Lebensraum für Rausch- Preisel- und Heidelbeere und Heidekraut. Sie geben, zusammen mit den Exkrementen der Weidetiere, vielen Schmetterlingsarten, der Gebirgsschrecke und anderen Insekten eine Heimat, die wiederum Futter für Baum- und Wiesenpieper und viele andere Vogelarten sind.
Der Wald ist Lebensraum für Kreuzotter, Rot- und Schwarzwild, Wolf, Luchs, Auerwild, Kolkrabe und Wanderfalke.
In der Kernzone greift der Mensch nicht ein. Es gibt viel Totholz, aber auch den Borkenkäfer, der dort schalten und walten darf, wie er möchte. Durch ihn ist z.B. der Dreizehenspecht zurückgekehrt.
In der Entwicklungszone wird nur noch zum Teil pflegend eingegriffen, diese Abschnitte werden auf den Übergang in die Kernzone vorbereitet.
In der Managementzone wird weiterhin eingegriffen, u.a. um den Borkenkäfer daran zu hindern, dass er in die umliegenden Wirtschaftswälder übergreift.
Im Anschluss an diese sehr lehrreiche und interessante Führung besuchten die meisten von uns das Museum im Nationalpark-Zentrum, das sehr empfehlenswert ist und ein runder Abschluss war.
Unsere Unterkunft befand sich in Baiersbronn, den Abend verbrachten wir auf der schönen Terrasse der Mühlbachstube bei gutem Essen und angeregten Gesprächen.
Zum krönenden Abschluss schossen die Wasserfledermäuse über den Mühlbach.
Am Sonntag, den 15.5. wurden wir um 11 Uhr von Sabrina Reimann, einer Wildtierökologin, im Alternativen Wolfs- und Bärenpark in Bad Rippoldsau- Schapbach empfangen, um an einer Führung über Bären, Wölfe und Luchse teilzunehmen. Dieser finanziert sich durch die „Stiftung für Bären“ und aus Spenden.
Die Tiere entstammen ausschließlich aus miserabelster Haltung, egal, ob sie von Schaustellern, Zirkussen oder als „Selfie- Babybären“ gehalten oder aus sehr schlechter Haltung in privaten Tierparks gerettet wurden, sie hatten allesamt unbeschreiblich schlimme Schicksale, wurden schwer misshandelt und können hier den Rest ihres Lebens mit wenig Stress verbringen. Die meisten von ihnen haben psychische und soziale Defizite und brauchen lang, um sich zu erholen.
Wir konnten einige Bärinnen und halbstarke Bärenjungs beobachten, die Wölfe und Luchse versteckten sich leider vor der Sonne und vor uns. Nur ein, von der Sonne angestrahltes Luchsohr war im Gebüsch zu sehen.
Auch Frau Reimann war eine absolut begeisterte Erzählerin mit viel Sendungsbewußtsein, so dass wir ein wirklich sehr schönes, interessantes und lehrreiches Wochenende miteinander verbracht haben.