Walk & Talk - Wasserversorgung
Der Wettergott meinte es gut mit den über 30 Teilnehmer an dem Fußball-Sonntag.
Diesmal ging es um etwas, was wir alle täglich mit der größten Selbstverständlichkeit nutzen: Das Wasser. Peter Holz vom Zweckverband Landeswasserversorgung konnte hierzu als Referent gewonnen werden. Darüber freuten sich die die Organisatoren des walk & talk, Petra Hübner vom NABU und Tilmann Wied vom SVF sehr.
Und es ging zügig los. Peter Holz, Bauingenieur mit viel Praxiserfahrung nahm die sehr interessierten Mitwanderer gekonnt mit auf die Reise.
Kaum einer wusste, dass die damals staatliche Landeswasserversorgung bereits 1912 von König Wilhelm II gegründet wurde. In nur fünf Jahren Bauzeit wurde seinerzeit die Wasserversorgung auch für Fellbach geschaffen. Damals waren mehrere wasserreiche Regionen als Versorger im Gespräch. Das Rennen machte das Donauried in der Nähe von Ulm. Hier befinden sich relativ nah an der Oberfläche große Grundwasservorkommen, die leicht zu heben sind. Im sogenannten Vakuumsystem. Ein unschlagbarer Vorteil. Später kamen noch Quellvorkommen in Form von Karstwasser und Donauwasser hinzu. Letzteres wird der Donau in der Nähe von Leipheim entnommen.
In einem sechsstufigen Verfahren wird dabei Trinkwasser erster Güte gewonnen. Dies wird zusammen mit dem Grundwasser aus dem Donauried und dem Karstwasser aus verschiedenen Gebieten der schwäbischen Alb vermengt. Dieses nunmehr einwandfreie und hochwertige Trinkwasser wird einmal in verschiedene Speicher hochgepumpt. Von dort aus gelangt es der Schwerkraft folgend, in einer über Aalen führenden Leitung nach Fellbach. Diese Leitung wurde damals in mühsamer Handarbeit von vielen fleißigen Männern geschaffen. Das seinerzeitige Gussrohr ist mittlerweile nahezu lückenlos durch Stahlrohr ersetzt worden.
Wie groß ein solches Rohr ist, konnten die staunenden Teilnehmer dann direkt in der Wasserverteilstation in der Nähe des Spielplatzes Wilfinger sehen. Ralf Knopp, Wassermeister mit Herz und Verstand nahm die Wanderer mit in das Reich des kühlen Nass. Zunächst ging es direkt hinein in den Berg, vorbei an beeindruckender Verteiltechnik. Ein riesiges Wasserrohr mit einem Durchmesser von 1 m verläuft von hier aus schnurstracks bis zum Rotenberg. Insgesamt 760 m lang mit einem Gefälle von 40 cm. Die komplette Strecke kann übrigens begangen werden. Exkursionen dazu können direkt beim Zweckverband Landeswasserversorgung gebucht werden. www.lw-online.de. Für Gruppen ab 10 Personen.
Peter Holz lies keine Frage offen: So zum Verbrauch. In Deutschland werden täglich ca. 120 l Wasser pro Person verbraucht. Tendenz leicht fallend und EU-weit eher moderat. Dies liegt sicher auch an dem weitestgehend intakten Leitungssystem. Über derzeit 106 Verbandsmitglieder werden 3 Millionen Menschen in Baden-Württemberg versorgt.
In Fellbach gibt es übrigens eine Zweiteilung: Bis zur Bahnlinie werden die Einwohner mit Wasser des Zweckverbandes Landeswasserversorgung versorgt. An diesem Punkt übernimmt die Bodensee-Wasserversorgung den täglichen Bedarf der Bevölkerung. Also ein weiterer Zweckverband, der zuverlässig für unser kühles Nass einsteht. Dieser Zweckverband liefert sein Wasser ebenfalls mit einer mittleren Wasserhärte von 9 - 13 Grad. Gut für unsere Maschinen und gut für die Umwelt, da weniger Wasch- und Spülmittel benötigt werden.
Peter Holz führte zu vielen weiteren Themen und Fragen aus, so z.B. zur Hygiene. Unser Wasser wird wöchentlich beprobt und unterliegt strengen Kontrollen der jeweiligen Gesundheitsämter. Daneben gibt es interne Qualitätssicherungsmaßnahmen, um jederzeit eine einwandfreie Trinkwasserqualität sicherzustellen. Frei von Rückständen jeglicher Art. Und so können wir jederzeit bedenkenlos unsere Gläser füllen und unseren Durst löschen.
Bericht und Bild: Petra Hübner & Tilmann Wied
Weitere Informationen zum SV Fellbach finden Sie unter: https://www.svfellbach.de/sportangebote/abteilungen/natursport.html